Das Sonnenblumenhaus
Fünf Tage Terror
Im Winter 2023 haben wir, die Klasse 9/2 vom Schulcampus Evershagen, angefangen Texte zu schreiben übers Sonnenblumenhaus. Wir haben recherchiert, sind zum Haus gefahren und haben eine
Zeitung geschrieben - weil wir die Leute an diese schreckliche Tragödie erinnern wollen.
Viel Spaß beim Lesen!
Das Sonnenblumenhaus Fünf Tage Terror
Rassismus
Wandel des Rassismus
Es wird folgende Frage beantwortet: Wie wandelte sich der Rassismus seit den Ereignissen rund um das Sonnenblumenhaus? Dabei geht es um grundlegende Fakten und was die Menschen heute noch über dieses Thema denken.
Bericht von Amir Rasouli
Was geschah beim Sonnenblumenhaus?
Für die, die es nicht wissen: Zwischen dem 22. und 26. August 1992 haben radikale Menschen, unter anderem auch Nazis, das Gebäude in Rostock angegriffen und auch Feuer spielte eine große Rolle. Hauptsächlich berichtet man, dass dort Vietnamesen lebten, aber auch Menschen anderer Nationalitäten.
Was bedeutet „Rassismus“?
Rassismus war unter anderem Anfang des 20. Jahrhunderts ein großes Problem und meint eine Denkweise beziehungsweise Haltung, die sich gegen verschiedene Volksgruppen oder auch Ethnien richtet.
Rassismus Früher
Nun, der Rassismus war früher ganz rasch, um es so auszudrücken. Da Ende des 19. Jahrhunderts Deutschland noch mit wenigen Ethnien ausgestattet war, waren diese erstmals für manche fremd. Viele Menschen sahen die Ausländer als eine Bedrohung an, andere waren misstrauisch und wiederum andere wollten Gewalt ausüben. Da Deutschland erlaubte, dass Ausländer aus verschiedensten Kulturen zu uns kommen dürfen, wollten es viele nicht.
Es muss immer Gegenspieler geben, das ist fest! Also, um genauer zu sein, gab es Deutsche, die dagegen waren, dass Deutschland überhaupt Ausländer reinlässt. Man könnte sagen, sie sind wir die AfD (Alternative für Deutschland), da die AfD ein „normales Deutschland“ möchte, was so viel heißt, wie dass Deutschland „normal“ ist und nicht vollgefüllt mit Flüchtigen. Wie auch immer, es gab in diesen Zeiten vom Sonnenblumenhaus Menschen, die Hass und Groll hatten und dies wollten sie nun loswerden, indem sie Gewalt ausübten und schließlich das Sonnenblumenhaus mit Feuer beschmissen, Steine warfen und die Vietnamesen bzw. allgemein Ausländer in die Enge trieben und ihnen Angst einjagten.
Rassismus Heute
Heute gestaltet sich der Stadtteil Lichtenhagen mit verschiedensten Kulturen und Religionen. Die Menschen im Sonnenblumenhaus leben zusammen und soweit ist alles friedlich. Nur, wenn man das Ereignis heutzutage wieder anspricht, schockiert es die Leute und sie reagieren negativ, weil es eine Tragödie für sie war. Sie wollen das Thema erst gar nicht hören und wollen es vergessen! Aber man muss dazu sagen, dass der ein oder andere sagt, dass die Ausländer es verdient haben. Also kann man sagen, dass es bis heute radikale Rassisten gibt, nur sie müssen sich bedeckt halten.
Das Sonnenblumenhaus Fünf Tage Terror
Geschichte
Was ist passiert?
Angriff auf das Sonnenblumenhaus: Menschenmasse wirft Steine auf das Gebäude. Warum herrscht tagelange Aufruhr und Gewalt in Lichtenhagen?
Bericht von Phoebe Beyer
Das Sonnenblumenhaus wurde in den 1970-er-Jahren gebaut. Es steht in Lichtenhagen in der Mecklenburger Allee 19, 18109 Rostock. Das Haus wurde im August 1992 für Asylbewerber genutzt.
Am 22. August 1992 haben 2000 Menschen das Sonnenblumenhaus angegriffen. Viele Vietnamesen und andere Ausländer waren im Haus gefangen. Neonazis griffen das Haus Anfang Herbst an, 200 Jugendliche begannen am Sonntag, Steine auf das Haus zu werfen und erste Brandsätze zu setzen, indem sie Molotowcocktails auf das Haus geworfen haben.
Einen Tag später kam die Polizei, aber sie war auf die Menschenmasse nicht vorbereitet. Beamte aus Hamburg etc. konnten die Massen vorerst stoppen. Am nächsten Tag kamen die Massen wieder zusammen, haben wieder Steine geworfen und setzten wieder Brände.
Markenzeichen vom Haus: die Sonnenblumen
Bild von S.
Am dritten Tag konnten die Asylbewerber gerettet und evakuiert werden. Doch am Abend geriet die Situation komplett außer Kontrolle. Viele Jugendliche griffen die Polizei an, mehrere Beamte wurden verletzt und die Polizei zog sich zurück. Die Polizei ließ Menschen schutzlos in dem Gebäude zurück, über 120 Vietnamesen, Kinder und ein ZDF-Team waren im Gebäude gefangen. Sie konnten sich nur retten, indem sie die Schlösser von der Tür aufbrachen und auf das Dach flüchteten. Sie liefen zum nächsten Haus, um sich zu retten. Nachdem sie sich retten konnten, flohen sie mit zwei Bussen und wurden in der Sporthalle Marienehe evakuiert. Drei Tage später wurden sie nach Niex in ein Schulheim gebracht.
Das Feuer 1992
Das Sonnenblumenhaus
Bild von S.
Grund dieses Angriffs waren rassistische und fremdenfeindliche Nazis, die ein Problem hatten, dass dort Asyl für Ausländer war. 1992 waren über 440.000 Ausländer in Deutschland. In diesem Jahr waren es die meisten Ausländer, die meisten, die es je gab in Deutschland. Das gefiel den Nazis gar nicht und sie fingen an, das Haus anzugreifen
Das Feuer im Sonnenblumenhaus 1992 in Lichtenhagen
Bericht von Mike Leon Schamber
Am Morgen des 22. August 1992 kamen die Rechtsextremen an und bewarfen das Haus mit Molotowcocktails, Steinen und Betonplatten genannt. Die Polizeibeamten kamen unvorbereitet und bekamen den Zorn der Menschenmasse auch entgegengeschlagen.
Am 23. August bewarfen Rechtsextreme weiterhin das Haus mit Steinen sowie Molotowcocktails. Sie haben einen Kleinbus, einen Pkw der Polizei und auch einen Privatwagen in Brand gesteckt. Die Polizei wurde stark beworfen von Steinen und Molotowcocktails. Anschließend wurden sie von Signalmunition und Leuchtraketen beschossen.
Das Sonnenblumenhaus brannte in Lichtenhagen im August 1992.
https://cdn.mdr.de/geschichte/bild-5468-resimage_v-variantBig16x9_w-1024.jpg?version=12974 [Zugriff am 28.01.2023].
Am 24. August 1992 um 21:40 Uhr flogen wieder die ersten Cocktails in das sowie auf das Wohnheim. Erst am Morgen konnten die Asylbewerber evakuiert werden.
Was tat die Feuerwehr am Sonnenblumenhaus?
Das Sonnenblumenhaus, in dem viele Vietnamesen lebten, die Asyl beantragen wollten, wurde vom 22. - 26. August 1992 von Nazis angegriffen.
Bericht von Felix Richter
Am 22. August 1992 fand die schlimmste Situation statt, die Rostock niemals vergessen wird: 2000 Personen standen vor dem sogenannten Sonnenblumenhaus. Darunter viele rechtsextreme Personen. Sie beschimpften die Vietnamesen mit rechtsextremen Ausdrücken.
Dies ging tagelang so, bis die Situation komplett eskalierte. Tags darauf warfen die rechtsextremen Personen Molotowcocktails und Steine auf das Haus, die Fenster zersprangen und das Haus stand in Flammen. An diesem Tag wurde das Haus auch evakuiert, die Einsatzkräfte konnten wenige Bewohner mit Bussen evakuieren. Gegen 2 Uhr kamen Wasserwerfer aus Schwerin zum Einsatz. Die Rechtsextremen versperrten der Feuerwehr den Weg, somit konnte der Brand nicht gestoppt werden. Die Feuerwehr musste sich mit Wasserwerfern verteidigen, da die Passanten auf die Einsatzkräfte losgingen. Es wurden viele Beamte verletzt, 120 Personen wurden in dem Haus zurückgelassen, da die Einsatzkräfte nicht durchkamen. Die Polizei zog sich erstmals zurück. Dies hieß, die 120 Bewohner waren auf sich alleine gestellt, das Feuer breitete sich immer weiter aus und die Bewohner konnten sich aber auf das Dach des Wohnhauses retten. Sie brachen eine Tür auf, die den Weg zum Dacht versperrte, so waren sie erstmal in Sicherheit. Das andere Problem war, dass die Rechtsextremen in das Haus eingedrungen waren.
Sie suchten die Bewohner und wollten ihnen nichts Gutes. Sie drangen in Wohnungen ein und zerstörten diese. Am nächsten Tag gab es Kämpfe zwischen den Einsatzkräften und den Rechtsextremen, die Beamten wurden in Straßenschlachten verwickelt und mehrfach angegriffen.
Die Polizei beim Sonnenblumenhaus 1992
1992 wurde das Sonnenblumenhaus zu einem grausamen Tatort. Der Einsatz der Polizei wird vielfach kritisiert. Doch warum hat sich die Polizei im Jahr 1992 zurückgezogen und weshalb war sie so spät am Ereignisort? Wie unterscheidet sich die Ausrüstung der Polizei im Vergleich zu heute? Fragen über Fragen.
Bericht von Leon R.
Erstmal: Warum ist es zu diesem Ereignis gekommen und wie wurden die Rassisten bestraft? Also, es waren Ausschreitungen mit Vorankündigung. “In der Nacht vom Samstag zu Sonnabend räumen wir in Lichtenhagen auf.", drohte ein anonymer Anrufer bei einer bekannten Rostocker Tageszeitung am 19. August 1992. Und dann war es soweit, die Rassisten warfen Steine auf das Haus und zündeten es langsam an. Aber das Interessante daran ist, dass die Verstärkung der Polizei (aus Hamburg) erst am Abend kam. Der Polizeieinsatz während der Ausschreitungen wurde zunächst durch logistische Probleme behindert. Während die Einsatzkräfte in Lichtenhagen völlig unzureichend ausgerüstet waren, blieb die moderne Schutzausrüstung in einem Keller in Schwerin und wurde nicht ausgegeben.
Polizei am Einsatzort am 22. August 1992
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-2482~_v-ARDFotogalerie.jpg [Zugriff am 28.01.2023].
Und das Problem daran war, dass neue Kräfte nicht zusammengezogen wurden, auch nicht, als sich die Lage zuspitzte. Die Wasserwerfer wurden nach jedem Einsatz wieder nach Schwerin beordert und mussten jeweils von Rostocker Fahrern mit stundenlanger Verspätung zurückgeholt werden, aber als die Einsatzkräfte da waren, stoppten sie die Gewalttäter. Am nächsten Tag ging es wieder los mit den Gewalttätern, sie warfen wieder Steine und wurden sogar gewalttätig gegenüber der Polizei, z.B. warfen Sie Molotowcocktails.
Wie unterscheidet sich die Ausrüstung der Polizei heute von der von früher (also im Jahr 1992)? Zur kompletten Ausrüstung gehört der Einsatzanzug, die Körperschutzausrüstung (Schutzweste, Ober- und Unterarmprotektoren, Schlagunterziehhose, Schienbeinschutz, Helm, Handschuhe, besondere Schuhe), Pistole und Holster sowie Reservemagazin, Einsatzmehrzweckstock (Tonfa), Sprühgerät für Pfefferspray, Handfessel und dazu noch eine sehr gute Ausbildung, die sie auf Ernstfälle vorbereiten soll. Die Ausrüstung von früher hat sich eigentlich auch kaum verändert im Vergleich zu heute. Die höchste Haftstrafe war drei Jahre.
Das Sonnenblumenhaus Fünf Tage Terror
Denkmal
Denkmal des Leids
Für welches Leid steht dieses Werk?
Bericht von J.
Das Denkmal ist ein Gedächtnis, für die Betroffenen eine wichtige Station. Es soll an die dunklen Zeiten für das Gebäude und die Bewohner wegen des Vorfalls 1992 erinnern.
Die Säule wurde dafür errichtet, dass über das Pogrom in Lichtenhagen berichtet wird und ist für die Lebenden in Lichtenhagen ein wichtiges Werk, das vollbracht werden konnte. Es wurde erschaffen, um die Aufmerksamkeit auf den Vorfall zu richten.
Es steht für die Gewalt, die von den Menschen dort verübt wurde, die vielen Brände, das viele Leid, was entstand bei dem Ereignis. Eine Erschaffung des
Denkmals gab es schon eine Woche später nach dem rassistischen Pogrom, wo Söhne und Töchter der Juden aus Frankreich Gedenktafeln an die Rathauswände angebracht hatten. Die Stadt ließ die Tafeln jedoch zügig entfernen.
Es existiert offiziell eine Gedenkstätte, diese besteht aus einer Marmorsäule, worauf ein Stein liegt. Diese steht sichtbar in der Nähe des Gebäudes.
Denkmal
https://rathaus.rostock.de/de/service/aemter/amt_fuer_kultur_denkmalpflege_und_museen/kunstwettbewerb_erinnern_und_mahnen_an_rostock_lichtenhagen_1992/257548 [Zugriff am 28.01.2023].
Das Denkmal vom Sonnenblumenhaus
Das Denkmal sah von weitem aus wie eine Mülltonne, aber vom Nahen konnte man sehen, was es wirklich war.
Kommentar von Ramin Shahbasi
Ich war mit meiner Klasse am 27.01.2023 beim Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen. Ich hab mir alles drumherum angeguckt und mir ist eine Sache sehr aufgefallen - das Denkmal vom Sonnenblumenhaus. Ich habe mir vorgestellt, dass das Denkmal Gold besitzt oder komplett aus Gold besteht und deshalb sehr schnell geklaut werden kann. Mein erster Eindruck war, dass es sehr dreckig und sehr alt war. Es hat meine Vorstellungen nicht erfüllt, aber es ist ein wichtiges Denkmal für Deutschland und jeder muss wissen, was am 22. August 1992 passiert ist. Von ganz weit weg sah es wie eine Mülltonne aus, da es sehr dreckig war und gar kein Denkmal auf dem Marmorstein drauf war. Aber wenn man es von Nahem sieht, kann man ein bisschen erkennen, dass es ein Denkmal ist, weil neben dem Denkmal ein Text ist, wann es passierte und wo man weitere Informationen finden kann.
Ramin Shahbasi
Bild von Ramin Shahbasi
Das Sonnenblumenhaus Fünf Tage Terror
Architektur
Architektur des Sonnenblumenhauses
Die Darstellung, der Bau und die Architektur des Sonnenblumenhauses
Bericht von Laura Dragjoshi
Das Sonnenblumenhaus, was zwischen 1971 bis 1976 gebaut wurde, stellt eine typische Bauarchitektur der früheren Deutschen Demokratischen Republik dar. 1992 ist es ein Wohnheim für Vietnamesen im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen und der Ort fremdenfeindlicher Übergriffe auf Asylbewerber gewesen. Das mittlerweile 47-jährige Haus hat eine Gesamtfläche von 5,9 km² mit 14.338 Einwohner (31. Dezember 2017). Die Balkone sind gelb, während die Außenwände des Gebäudes mit roten Ziegeln verkleidet sind.
Die drei Sonnenblumen
https://interaktiv.morgenpost.de/rostock-lichtenhagen/images/lichtenhagen02.jpg [Zugriff am 28.01.2023].
An der Seite des Gebäudes befinden sich drei große Sonnenblumen in leuchtenden Farben: grün, gelb, orange, braun und weiß. Die Seitenwände sind mit Keramikplatten verkleidet.
Das Gebäude hat 11 Stockwerke. Unten im Gebäude befinden sich die Keller. Der Abstellraum sollte min. 6 m² für jede Wohnung groß sein, davon sollte eine Abstellfläche von min. 1 m² innerhalb der Wohnung liegen. Der Vermieter kann den Anwohnern also auch mehrere Abstellräume in der Wohnung und im Keller zuweisen, die insgesamt der Mindestgröße entsprechen. Das Haus besteht aus langen Blöcken mit schrägen Winkeln.
Das 11-stöckige Gebäude, aus dem die Vietnamesen versuchten, einen Ausweg zu finden, ist fast genauso gebaut wie die anderen Neubauten in Lichtenhagen, wo die Farben auffällig sind. Das Gebäude fängt mit einem Flachdach an, welches aus Stahlbeton, liegender Wärmedämmung und Dachhaut besteht. Das Dach war der einzige Ausweg für die Ausländer, die in dem Gebäude lebten. Die verbrannten Wände wurden gestrichen und die zerbrochenen Fenster erneuert und repariert. Die Fenster des Sonnenblumenhauses sind quadratisch untereinander angeordnet und haben ungefähr eine Größe von 1,23 x 1,48 m. Die Wohnungen des Gebäudes bestehen aus 3 Zimmern, Küche und Bad. Jede Wohnung hat auch einen Balkon. Die Balkone haben eine normale Balkongröße, bei der die Wände nicht weniger als 2,5 m lang und etwa 2 m breit sind.
Da das Sonnenblumenhaus mehr als 5 Stockwerke hat, besitzt es auch einen Aufzug. Das Gebäude besitzt außerdem sieben Aufgänge und hat eine Gesamthöhe von 33 m.
Fassadenelemente mit Keramikplatten
https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQUQF2Z6UKAtViNo-Q42X9WcTlFa3k4RdziLzioa8yY9LvolxTA [Zugriff am 28.01.2023].
Wie ist es, nach 30 Jahren durch das Sonnenblumenhaus zu gehen?
Wie sieht das Sonnenblumenhaus nach etwa 30 Jahren aus?
Reportage von Leonie Alexander
Freitag, den 27.01.23
Wir fuhren als Klasse nach Lichtenhagen, um uns das Sonnenblumenhaus anzugucken und vielleicht mit Leuten zu reden, da wir den Auftrag hatten, über dieses Haus und seine Geschichte zu schreiben.
Als wir da waren, habe ich mir erstmal das Haus von außen angeguckt und das Denkmal, das da stand. Danach habe ich das Haus betreten und ich war schockiert, dass das Haus so gut und neu von innen aussah. Ich habe es mir ganz anders vorgestellt, eher so alt und kaputt.
Als erstes bin ich mit dem Fahrstuhl hochgefahren, irgendwie war das ein unheimliches Gefühl, wenn man bedenkt, wie alt dieser Fahrstuhl schon ist und dass er auch nicht mehr allzu gut aussah, da auch die eine Tür schon nicht mehr richtig auf- und zuging. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich nicht so gerne Fahrstuhl fahre, da ich mir immer bei solchen Situationen die schlimmsten Dinge ausmale.
Man konnte mit ihm bis in den 11. Stock fahren. Was auch nicht so üblich ist, da ich Gebäude kenne, wo der Fahrstuhl nicht bis ins Obergeschoss fährt. Als ich oben im 11. Stock ankam und mich umschaute, öffnete sich auf einmal eine Tür. Eine Frau fragte, was ich hier tun würde, ob ich die Wände wieder beschmieren wollte. Als sie dies sagte, war ich schockiert, dass wirklich Leute in diesem Haus die Wände beschmieren und ich frage mich, warum sie dies tun .
Ich sagte ihr aber, dass ich den Auftrag habe, mir dieses Haus anzugucken, da wir dann in der Schule über das Haus schreiben sollten.
Außerdem befand sich oben im 11. Stock außer Wohnungen noch eine Treppe, wo der Weg auf das Dach führte. Aber vor der Treppe ist noch ein Tor gewesen, das rot-orange war. Das empfand ich ein bisschen seltsam, weil es da wo ich wohne nicht so ein Tor im Obergeschoss gibt. Danach bin ich ein paar Stockwerke weiter runter gegangen. Als ich mich da umschaute befand sich da eine Tür, die durch einen ganz langen Flur führte. Es war schon ein komisches Gefühl, da durch zu gehen - irgendwie beängstigend. Ich habe sofort an einen Horrorfilm gedacht. In dem langen Flur waren auch Wohnungstüren und Trockenräume, wahrscheinlich roch es deswegen nach Waschmittel. Nachdem ich den Flur entlang gelaufen bin, kam wieder eine Tür, diese führte wieder zu einem Flur. Als ich diesen dann auch noch entlanggelaufen bin, kam ich in einem Treppenhaus raus. Das fühlt sich für mich irgendwie so unrealistisch an, wenn ich daran denke, dass ich gerade noch in zwei anderen Gebäuden war und jetzt einfach zwei Haustüren weiter bin und das so schnell .
Als ich die Treppen runter gegangen bin, konnte man in fast jedem Stock einen Wasseranschluss sehen. Als ich dann weiter runter gegangen bin und raus ging, war ich einfach zwei Haustüren weiter. Und das nur, weil dieses Haus einen ganz besonderen Durchgang hat.
Mein erster Gedanke war, dass dieser Durchgang ein echter Vorteil ist, wenn man bedenkt, dass die Leute so früher vor Bränden fliehen konnten.
Ich meine, was hätten sie gemacht, wenn es diesen Durchgang nicht gegeben hätte, da sie ja nicht einfach rauslaufen konnten, da unten ja die ganzen Gruppen von Neonazis standen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was das für ein Gefühl ist, wenn man Angst um sein Leben haben muss.
Das Sonnenblumenhaus Fünf Tage Terror
Film
Ein spannender Film für Jugendliche!
Der Film "Wir sind jung. Wir sind stark.". Eine neue und bessere Art, die Ausschreitung am Sonnenblumenhaus hautnah kennenzulernen. Hier ist warum.
Rezension von Meggie Berlin
Eine Vietnamesin kommt aus einem Flüchtlingswohnheim, begegnet einem kleinen Jungen, der sie mit einem Stein abwerfen will. Diese Szene ging mir genau wie der Anschlag sehr unter die Haut, weil sie zeigt, dass die Kinder das werden, was sie vorgelebt bekommen.
Der Film "Wir sind jung. Wir sind stark." greift das Geschehen im Sommer 1992 im und ums Sonnenblumenhaus Lichtenhagens sehr gut auf. Er ist ein Drama-Krimi, ist am 22. Januar 2015 in Deutschland erschienen und wurde von Burhan Qurbani gedreht. In den Hauptrollen sind Jonas Nay, David Striesow und Trang Le Hong und es handelt sich um eine Koproduktion von UFA Fiction, ZDF und Arte. Die Schauspieler sind sehr gut in ihrer Rolle, ganz besonders David Schütter, der als sehr extremer Neonazi namens Sandro auftritt, hat alles sehr glaubwürdig und intensiv gespielt, genau wie Joel Basman, der als Robbie und kleiner Bruder von Sandro auftritt.
Hier wird eine Anfangsszene des Films mit der Nazigruppe gezeigt
https://www.fluter.de/sites/default/files/cms-image-000044451.jpg [Zugriff am 28.01.2023].
Die Umstände vor, beim und für kurze Zeit auch nach dem Anschlag werden dort verinnerlicht. Er spielt aus der Sicht von einer Gruppe Neonazis mittleren Alters, einer vietnamesischen Familie und eines Politikers, der nebenbei der Vater eines Neonazis aus der Gruppe ist.
Der Film spielt die meiste Zeit leider in schwarz-weiß, dies ändert sich aber sobald der Anschlag beginnt, wodurch man sich noch involvierter fühlt und man mehr mitfühlt. Es war interessant zu sehen, wodurch und wie die Jugendlichen zu gefährlichen Neonazis wurden, sowie die Situation nach dem Anschlag auf die Vietnamesen.
Dieser Film ist einfach nur besonders. Durch die Farbgebungen, das Schauspiel und allgemein die Idee, dazu einen Film zu machen. Es sollten mehr Leute, auch Jugendliche, diesen Film gucken, weil einem Dinge eher nah gehen, man alles mehr versteht und man sich in die Situation der Opfer auch mehr versetzen kann, damit so etwas nicht noch einmal passiert.
Es ist wichtig, dass Jugendliche wissen, was in ihrer Stadt passiert ist und wieso Rostock deshalb etwas verabscheut wird. Es ist nur etwas schade, dass der Film nicht am Ort des Anschlags gedreht wurde, sondern in einem anderen Sonnenblumenhaus. Und was auch unnötig ist, ist die Sexszene beim Anschlag auf das Sonnenblumenhaus, es passt da einfach nicht rein, weil es die Atmosphäre zerstört.
Das Sonnenblumenhaus Fünf Tage Terror
Betroffene
Anschlag Rostock-Lichtenhagen - Woher stammen die Betroffenen?
Rostock-Lichtenhagen 1992: Ein wilder Mob versammelt sich vor dem Sonnenblumenhaus. Menschen bewerfen das Haus mit Steinen und Molotowcocktails. Aber wer sind die Betroffenen und woher stammen Sie?
Bericht von Daniel Dohndorf
Das Sonnenblumenhaus befindet sich im Stadtteil Lichtenhagen. Das Haus besitzt 12 Stockwerke und zieht sich über eine Länge von rund 200 Meter. Zur damaligen Zeit wohnten in dem Gebäude größtenteils Vietnamesen. Diese kamen zwischen den 70er- und 80er-Jahren als Vertragsarbeiter in die damalige DDR. Viele Anwohner gaben an, dass die Mitbewohner friedlich waren. Während der 90er-Jahre fliehen dann viele Menschen nach Deutschland. Diese stammen vor allem aus dem damaligen Jugoslawien und versuchen, Asyl in Deutschland zu beantragen. Eine Stelle befand sich dabei im Sonnenblumenhaus.
Viele der Geflüchteten haben keine Wohnung mehr bekommen. Deshalb haben Sie unter dem Haus oder in der unmittelbaren Nähe geschlafen, bis es zu den Ausschreitungen kam.
Wolfgang Richter und das Sonnenblumenhaus 1992
Es handelt sich um Wolfgang Richter, er war eine Person, die den vietnamesischen Leuten half.
Porträt von Steven Stuhr
Wolfgang Richter war eine Person, die bei den Anschlägen auf das Sonnenblumenhaus half. Heute trägt er einen Vollbart und helle gelockte Haare.
Er bemerkte damals, dass sich viele Ausländer vor dem Sonnenblumenhaus versammelten und wollte dagegen etwas unternehmen, damit diese Leute ein Zuhause bekommen. In der Zast war zu wenig Platz. Es waren bis zu 50 Leute auf dem Hof und sie schliefen unter Balkons. Wolfgang rief beim Abteilungsleiter des Ministeriums an, aber dieser wusste nichts davon. Richter sprach monatelang mit dem Bürgermeister wegen dieser Situation. Und erst Anfang August sollte die Zast umziehen.
Am 18. August 1992 rief der damalige Redaktionsleiter der Rostocker Ausgabe der Schweriner Volkszeitung bei ihm an, weil bei ihm ein anonymer Anruf einging und eine Person sagte, dass das Innenministerium nicht in der Lage sei, das Problem zu beheben und sie es selbst in die Hand nehmen wolle.
Wolfgang Richter
https://static.dw.com/image/18672115_404.jpg [Zugriff am 28.01.2023].
Am nächsten Tag kam dieses Thema auch in die Zeitung als: “Anonymer Anrufer kündigt heiße Nacht an”. Am Samstagnachmittag, also am 22. August, versammelte sich eine große Menschenmenge, darunter Rechtsradikale, und beleidigte die Anwohner des Sonnenblumenhauses. Der Bürgermeister persönlich war vor Ort und mahnte sogar, dass die Asylsuchenden auch Menschen sind.
Wolfgang sah, dass nur wenige Polizisten vor Ort waren. Deshalb beschloss er, nochmal anzurufen bei der Polizei, doch der Einsatzleiter war nicht in Rostock. Daraufhin sollte er den Stellvertreter anrufen, aber dieser sagte, er sollte beim Innenministerium anrufen, doch da erreichte er auch keinen.
Wolfgang Richter war währenddessen im Haus, doch er wusste nicht, wie es weitergehen sollte, deswegen beschloss er, den stellvertretenden Bürgermeister zu suchen, doch er war weg. Richter ging zurück ins Sonnenblumenhaus, danach folgten starke Steinbeschüsse auf das Haus. Zirka gegen 3 Uhr nachts hörte das ganze Chaos auf.
Die darauffolgenden Tage wurden schlimmer, am 24. August brach die Hölle aus, Molotowcocktails flogen auf das Haus, Steine flogen und die Menschenmenge führte einen gewaltigen Kampf.
Währenddessen befand sich Wolfgang Richter im Haus mit ungefähr 120 Vietnamesen. Sie flüchteten vor den Rechtsradikalen, denn diese erreichten schon das Treppenhaus - desto mehr Angst bekamen die Leute. Sie brachen eine Luke auf, um auf das Dach zu kommen, damit sie in Sicherheit vor den Neo-Nazis waren. Wolfgang Richter befand sich ebenfalls auf dem Dach. Nach einer gewissen Zeit verließ er als erster das Dach, um die Lage zu überprüfen, draußen kamen schon mehrere Polizeikräfte und Feuerwehrautos standen dort. Danach wurden alle Vietnamesen von einem Bus abgeholt und in eine Turnhalle gebracht, dann geschah nichts mehr.
Wolfgang Richter war eine große Hilfe für die Ausländer, die im Sonnenblumenhaus leben oder gelebt haben.
Bewohner des Sonnenblumenhauses im August 1992
Fünf Tage Angst und Gewalt vor der Aufnahmestelle für Asylbewerber und einem
Wohnheim für Vietnamesen.
Bericht von Layal Mohammad Agha
Am Samstag, den 22. August 1992, haben sich ca. 2000 Menschen vor dem Sonnenblumenhaus versammelt. Davon wurden 200 Menschen von Anwohnern beim Steineschmeißen angefeuert. Am Abend ist die Situation komplett außer Kontrolle geraten. Die meist jugendlichen Gewalttäter lieferten sich eine Straßenschlacht mit der Polizei und mehrere Beamte wurden verletzt. Schließlich zog sich die Polizei zurück und ließ die im Gebäude verbliebenen Menschen schutzlos zurück. 120 Vietnamesen waren im brennenden Gebäude eingeschlossen und hatten keinen Weg mehr, um rauszugehen.
Hung Quoc Nguyen aus Hanoi, Vietnam.
"Ich kann es nicht vergessen, weil ich dabei war"
https://www.ndr.de/fernsehen/epg/sendungsbild100956_v-vierspaltig.jpg [Zugriff am 28.01.2023].
Einer der Bewohner namens Hung Quoc Nguyen ist unter denen, die damals von Angst umgeben waren und versucht haben, das Dach zu erreichen. Wie so viele andere auch! Heute erinnern sich die Vietnamesen immer noch an alles, was passiert ist. Hung Quoc Nguyen sagte, er werde nie vergessen, was passiert ist, weil er dort war und alles erlebt hat. 1989 kam er als Vertragsarbeiter aus Hanoi in die DDR. Anschließend arbeitete er in Rostock am Seehafen als Umschlagarbeiter. Er lebte mit 3 Freunden in einem Zimmer im 10. Stock des Sonnenblumenhauses. Trotz des Rückgangs der Einwohnerzahl seit der Wende lebten 1992 in Lichtenhagen noch gut 18.000 Menschen auf einer Wohnbaufläche von weniger als einem Quadratkilometer. Das Haus besitzt sieben Aufgänge und wurde wegen der östlichen Stirnseite Sonnenblumenhaus genannt.
Gestaltung der Website
M. A. N.
Impressum
Klasse 9/2
Schulcampus Rostock-Evershagen
Thomas-Morus-Str. 1 - 3
18106 Rostock